Müllvermeidung – Tipps für Gesundheit und Recycling

Müll im Supermarkt vermeiden: Tipps zum besseren Recycling & Forderungen für mehr Transparenz beim EntsorgenNeutralität mutual geprüft

Das große Ziel heißt Kreislaufwirtschaft. Denn echte Nachhaltigkeit wird dann geschaffen, wenn alles recycelt wird. Dies bezieht sich sowohl auf die Verpackung als auch auf das Produkt selbst. Da wir Verpackungsmüll nicht von heute auf morgen beseitigen können, finden Sie hier wichtige Tipps zur Müllvermeidung im Supermarkt, Tipps für besseres Recycling von Verpackungsmüll und warum eine Recyclingampel für mehr Transparenz sorgen könnte.

Was bedeutet Müllvermeidung im Supermarkt?

Müll vermeiden im Supermarkt heißt zumeist Kunststoffe vermeiden. An manchen Stellen wird uns das im Alltag schwerfallen. Zweifellos haben Kunststoffe auch praktische Vorzüge, aber es ist absolut möglich, einen Stoffbeutel einzustecken, statt Plastiktüten zu verwenden. Fertigessen lässt sich vermeiden, indem frisch gekocht wird.

    Müllvermeidung im Supermarkt heißt:

  • verpackungslos einkaufen bzw. so verpackungsarm wie möglich
  • möglichst kein Versandhandel
  • Mehrweg statt Einweg
  • langlebige Produkte
  • reparierbare Konsumgüter bevorzugen
Verpackungsmüll mit Bestandteilen von Plastik

Beispiel für Verpackungsmüll aus dem Supermarkt. Jeder Artikel besteht aus unterschiedlichen Plastiktypen, die unterschiedlich recycelt werden.

Tipps für bessere Müllvermeidung und Recycling

Der Weg von Umweltverschmutzung bis hin zu Nachhaltigkeit und echter Kreislaufwirtschaft ist lang. Um unnötigen Plastikmüll zu vermeiden, sind folgende Tipps hilfreich:

Tipps für den Einkauf im Supermarkt, um Müll zu vermeiden:

  • wenig Verpackung
  • keine unnötige Verpackung
  • möglichst Mehrweg-Verpackungen
  • besseres Verpackungsmaterial
  • kein Verpackungsmix
  • kein schwarzer Kunststoff
  • keine Aufkleber
  • keine Beschichtungen

Tipps für besseres Recycling zu Hause:

  • Verpackungen sortenrein trennen
  • Deckel ab
  • Aufkleber ab
  • nichts ineinander stopfen
  • Speisereste oder anderen Dreck entfernen

Verpackungen haben sich verändert: Entsorgungshinweise und Recyclingampel für den Verbraucher notwendig

Die Verpackungen von heute haben sich weiterentwickelt und nicht jedes Plastik ist gleich, sondern muss für ein optimales Recycling nochmals getrennt werden. Der Deckel der Wurst- oder Schnittkäseverpackung besteht häufig aus einem anderen Kunststoff als die restliche Verpackung.

Hauptverpackung und Deckel müssen aus diesem Grund sehr häufig voneinander getrennt werden. Kenntnis über diesen Sachverhalt haben nur die wenigsten Verbraucher. Denn nicht nur, ob eine Verpackung recycelt werden kann, sondern auch wie das letztendlich umgesetzt wird, ist entscheidend.

Wir möchten über Nachhaltigkeit aufklären!
Team OLL

Unser Team. Plastikmüll und Müllverschwendung im Supermarkt ist ein Thema, das uns alle angeht.


2020 war ein besonderes Jahr. Wer über den Lockdown von zu Hause aus gearbeitet hat, weiß, dass man auf einmal seine Wohnung aus ganz anderen Blickwinkeln kennenlernt.

Bei mehreren Bestellungen im Versandhandel und Großeinkäufen im Supermarkt hatte sich die Gelbe Tonne sehr schnell gefüllt. Für uns war das ein Anlass, genauer hinzusehen. Aus diesem Grund haben wir bereits am Anfang des Jahres über die Fakten beim Plastikmüll und den Grünen Punkt berichtet.

Entsorgungshinweise für besseres Recycling: Die Recyclingampel als Lösung

Trennungshinweis auf Milchkarton

Trennungshinweis auf Milchkarton, wie ich als Verbraucher besser recyceln kann. „Trennen für die Umwelt“ klingt gut, und das Logo deutet eine Kreislaufwirtschaft an. Selbst wenn Plastik korrekt sortiert wird, wird es mit 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit verbrannt oder in die Dritte Welt exportiert.

Heute können viele Plastiktypen sortiert und recycelt werden, wenn die nötigen Voraussetzungen erfüllt sind. Zu den Voraussetzungen gehört, dass die einzelnen Bestandteile einer Verpackung fachgerecht getrennt und in der richtigen Tonne entsorgt werden.

Eine pauschale Aussage, wie jede einzelne Verpackung zu recyceln ist, kann derzeit nicht getroffen werden. Jede Verpackung im Supermarkt wird durch verschiedenste Methoden hergestellt und besteht aus vielen unterschiedlichen Komponenten.

Hilfestellung beim Trennen und Sortieren kann sicher auch die örtliche Müllabfuhr geben. Ein deutlich besseres Vorgehen wäre, wenn Verbraucher schon beim Kauf wüssten, was die Umwelt schont und was die Umwelt belastet.

Aldi und Edeka haben seit 2019 „Tipps für die Tonne“ auf ihren Eigenmarken eingeführt und auch andere Discounter wie Netto gehen den Trend mit. Aktuell startet die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH einen digitalen Sprachassistenten, der für 500 Abfallarten Tipps zum Trennen und Sortieren gibt.

Politische Vorgaben müssen her:

Da Verpackungsvermeidung besser ist als jedes Recycling, geben Entsorgungshinweise keine konkrete Auskunft über die ökologische Wertigkeit einer Verpackung. Recyclingcodes liefern zwar Hinweise über das Material, aber sind für den Endverbraucher ebenfalls zu intransparent. Ideal wäre eine Recyclingampel, ähnlich der bekannten Einteilung in Energieeffizienzklassen mit dem abgestuften Farbspektrum von Grün über Gelb/Orange bis Rot.

Verpackungsmüll Beispiele: Bewertung alltäglicher Verpackungen

Hier stellen wir einige Verpackungen vor, die jeder Verbraucher aus dem Supermarkt kennt. Viele Verpackungen sind nicht ökologisch oder werden von der Mehrheit nicht korrekt getrennt.

Getränkeverpackungen: Glas und Tetra Paks

Beispiel zu verschiedenen Getränkeverpackungen

Eine Einweg-Glasflasche ist zwar nicht so gut wie eine Mehrweg-Glasflasche, aber in diesem Beispiel die eindeutig beste Verpackung aus nur zwei Komponenten. Es muss lediglich der Alu-Verschluss und -ring entfernt werden. Glas und Aluminium können gut getrennt, sortenrein sortiert und recycelt werden.

Tetra Paks sind ein nur sehr aufwendig recycelbarer Verbund aus mehreren Schichten: Karton, mehrere verschiedene Polyethylenbeschichtungen sowie Aluminium. Besonders der kleine Trinkpack, da er noch einen Plastetrinkhalm, angeklebt in Extrafolie, enthält. Beim größeren Tetra Pak in der Mitte muss zumindest der Deckel entfernt werden. Beim kleineren Tetra Pak besteht die Einstichstelle für den Trinkhalm aus Alufolie, die ebenfalls abgetrennt werden müsste.

Joghurtverpackungen: Glas ist klarer Sieger

Verpackungen Joghurt

Beispiel trennbarer Becher

Entsorgungshinweis auf der Verpackung des Joghurtbechers. Hier muss die Pappe von dem Plastik entfernt werden.

Klarer Sieger: das Mehrweg-Glas. Es kann einfach wiederverwendet werden – sowohl Glas als auch Deckel. Ökologische Zusatzpunkte gibt es für den Joghurt aus der Molkerei mit weniger Transportkilometern.

Beide Plastebecher sind komplett aus Einwegmaterialen. Der Bio-Joghurt in der Mitte verzichtet auf einen überflüssigen extra Plastedeckel über dem Aludeckel.

Außerdem wird Kunststoff teilweise mit Pappe ersetzt – das Ausgangsmaterial Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Pappe und Deckel müssen vom Kunststoff getrennt werden.

Doppelt verpackte Artikel: Unnötige Plastikverschwendung

Beispiel Verpackungen mit extra verpackten Inhalt

Beide Verpackungen sind komplett Einweg und bestehen aus Kunststoff. Bei den Schoko Bons (links) ist jedes Einzelne zusätzlich in Plastik eingewickelt. Unnötiger Müll.

Kaffekapseln: Nicht ökologisch

Beispiele Verpackungen von Espresso-Kapseln

Überlegt man, in welchem Verhältnis Inhalt und Verpackung zueinander stehen, wird es schnell offensichtlich, dass viel Müll beim Kauf produziert wird.

Bei den Kaffeekapseln fällt die Pappschachtel, Kunststoff- bzw. Aluminiumkapsel sowie der Aludeckel als Müll an. Kaffee gibt es handelsüblich in 500-Gramm-Verpackungen.

Kleine Portionen sind Öko-Frevel und meist Geldschneiderei. Aluminium ist bei Herstellung extrem energieaufwändig. „Sieger“ sind die Kaffeekapseln auf der rechten Seite, weil sie kompostierbar sind.

Quengelware Kaugummis: Überall unnötiges Plastik

Beispiele Verpackungen von Kaugummi

Harte Kunststoffe sind leichter zu recyceln als weiche. Darüber hinaus sind sie auch weniger gesundheitsschädlich, wenn sie keine Weichmacher enthalten. Die Verpackung rechts ist gemessen am größeren Inhalt kleiner; außerdem ist sie sortenrein und damit besser zu recyceln.

Die beiden kleineren Verpackungen enthalten weniger Kaugummis. Die Streifen in der linken sind noch einmal extra eingewickelt, die Dragees in der Mitte nicht. In Kaugummi befindet sich zudem ebenfalls Plastik. Biologisch abbaubare Alternativen gibt es bereits auf dem Markt.

Verpackungen für Erdnüsse: Hohes Potenzial zur Müllvermeidung

Beispiele von Erdnussverpackungen

Die flache Packung in der Mitte enthält nur wenig Erdnüsse, besteht jedoch auch nur aus zwei Kunststoffkomponenten. Deckel ab, getrennt wegschmeißen und fertig. Am besten ist aber die Verpackung ganz rechts: Die Verpackung enthält nur eine Komponente und besitzt einen hohen Inhalt, was insgesamt weniger Müll produziert.

Entsorgungsproblem „Metall-Dose“

Metalldosen Recycling Problem

Dosen in verschiedenen Varianten. Das Recycling ist schwieriger als allegmein angenommen.

Dosen sind nachhaltiger und besser zu recyceln als Plastik? Nicht unbedingt!

Die Dosen illustrieren etliche Entsorgungsprobleme:

  • Schwarze Kunststoffe werden von den Sortiergeräten in der Recyclinganlage nicht erkannt.
  • Aluminiumdosen sind innen beschichtet. Diese Beschichtung enthält oft krankmachende Weichmacher. Aluminium ist bei Herstellung extrem energieaufwändig.
  • Falls es sich um Weißblech handelt – gewalzter Stahl, dessen Oberfläche mit Zinn beschichtet ist: Auch hier ist die Beschichtung ein Problem. In der Müllverbrennungsanlage löst sich zwar das Zinn, aber das Blech enthält nun viel Schwefel.
  • Aufkleber verhindern Sortierung und damit Recycling.
  • Mehrere Komponenten aus unterschiedlichen Materialien müssen sortenrein getrennt werden.

Bio Produkte: Verpackungen oft nicht nachhaltig

Beispiel einer Plastikverpackung mit nochmals verpackten Inhalt

Was hilft ein Bio-Nahrungsmittel, wenn es eine Öko-Sau ist? Hier werden zu viele Verpackungen aus unterschiedlichen Komponenten verwendet. Aufkleber verhindern Sortierung und damit Recycling. Und dann sind die einzelnen Brotscheiben auch noch portionsweise extra verpackt.

Vergleicht man das Produkt mit dem unverpackten Kauf mit einem Stoffbeutel beim Bäcker, ist offensichtlich, dass dieses Produkt mehr Nachhaltigkeit verspricht, als es wirklich einhalten kann.

Teeverpackungen: Lose Tees sind besser

verschiedene Beispiele von Teeverpackungen

Der lose Tee rechts hat die beste Verpackung. Gemessen an der Menge des Tees ist es eine sparsame Verpackung. Diese besteht auch nur aus zwei Komponenten. Das heißt allerdings, dass Sie die innere Folie vom äußeren Papier trennen müssten, wenn möglich.

Teebeutel sind de facto eine Umweltsünde. Die Verpackung besteht aus fünf oder sechs unterschiedlichen Komponenten: Plastikfolie, Pappe, Teebeutel, Faden, Papierschild, eventuell eine Metallklammer.

Der einzelne Teebeutel ist zudem aus einem undefinierbaren Kunststoff oder Verbundmaterial gefertigt.

Die Problematik bei Papp- und Papierverpackungen

Wie genau verhält es sich denn nun aber mit Umverpackungen aus Pappe? Wie kann man als Verbraucher entscheiden, ob beispielsweise die Ben&Jerry’s Eisverpackung in den Pappmüll oder aber in die Gelbe Tonne gehört? Wie sieht es mit wunderschön glattem und glänzenden Geschenkpapier aus? Nicht selten wird man vor ebendieses Problem gestellt – es ist Pappe/Papier, aber die Außenschicht mutet eher wie Plastik an.

Wichtig: Beschichtete Papiere dürfen nicht in die Blaue Tonne! Umverpackungen jeglicher Tiefkühlkost haben also nichts im Papiermüll verloren! Papierverpackungen, die mit einer Art Folie beschichtet sind, sogenannte Mischverpackungen, gehören IMMER in die Gelbe Tonne. Wenn möglich kann man natürlich die Folie von der Pappverpackung trennen und dann erstere in den Plastikmüll, zweitere wiederum in den Pappmüll werfen.

Geschenkpapier ist in der Regel auch mit einem Kunststoffüberzug versehen. Dieses sollte also auf keinen Fall in der Papiertonne landen, sondern muss mit dem Restmüll entsorgt werden! Eine umweltfreundliche Alternative hierzu wäre es nach japanischer Art Stofftücher zum Einwickeln von Geschenken zu verwenden oder aber Sie nutzen altes Geschenkpapier erneut.

Werbeprospekte & Kataloge
Bei Werbeprospekten oder Hochglanzkatalogen zeichnet sich bei den meisten Verbraucher wieder ein großes Fragezeichen auf der Stirn ab. Sind die Kataloge mit Kunststoff beschichtet, dann müssen sie leider im Restmüll entsorgt werden, da eine Trennung der Verbundmaterialien in den Recycling-Anlagen nicht möglich ist. Prüfen Sie demnach genau, ob es sich nur aus Papier oder Papier mit Kunststoffüberzug handelt.

Hier gibt es einen wunderbaren Trick, der etwas Licht ins Dunkle bringt: Nehmen Sie sich die undefinierbare Packung und reißen Sie sie am Rand etwas ein. Bei einem Kunststoffüberzug ist dieser an der Reißkante in der Regel deutlich zu sehen; es trennen sich quasi Papier und Kunststoff.

Versandtaschen & Briefumschläge mit Sichtfenster
Zu guter Letzt steht man häufig vor Pappkartons, die mit einer dicken Schicht Klebeband umwickelt sind oder den wunderschön gepolsterten Briefumschlägen und weiß nicht weiter. Der Aufwand alles voneinander zu trennen ist ziemlich groß und stellt für den Großteil der Verbraucher eine Hürde dar.

Die gute Nachricht: Briefumschläge mit Sichtfenster und Versandkartons samt Klebeband dürfen getrost in den Papiermüll wandern. Diese lassen sich in den Verwertungsanlagen voneinander trennen. Dennoch sei angemerkt, dass zusätzlicher Sortierungsaufwand immer mit einem gesteigerten Energieverbrauch zusammenhängt, der der Umwelt nicht zuträglich ist. Wenn also bereits in den Haushalt Müll ordnungsgemäß und mit ein bisschen mehr Aufwand getrennt wird, wäre es ideal.
Die Luftpolsterfüllung von Briefumschlägen darf übrigens gern in die Gelbe Tonne.

Fazit: Mehr Transparenz für bessere Müllvermeidung

Die beste Methode, um Verpackungsmüll zu vermeiden, ist der Einkauf von unverpackten Lebensmitteln und Produkten. Ist die Einsparung von Müll nicht möglich, dann ist es wichtig, dass man weiß, wie die einzelnen Bestandteile richtig recycelt oder wiederverwendet werden. Verpackungsmaterialien haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Eine Verpackung besteht häufig aus mehreren Plastiksorten, die voneinander getrennt werden müssen.

Viele Discounter geben bereits direkte Entsorgungshinweise, um dem Verbraucher das Recycling zu erleichtern. Diese Entwicklung ist sehr positiv, jedoch sagt das richtige Trennen von einzelnen Bestandteilen nicht viel darüber aus, ob eine Verpackung auch gut wiederverwertet werden kann oder verbrannt wird.

Klare Erkennungszeichen, wie Plastikcodes, geben Hinweise darüber, wie eine Verpackung mit richtigem Recycling verwertet wird. Für viele Supermarktkunden sind diese Codes aber zu intransparent. Eine klare Anzeige über die Nachhaltigkeit einer Verpackung in Form einer Plastikampel könnte ein wichtiger Schritt für besseres Recycling sein.

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