Die Cannabis Legalisierung und Entkriminaliserung ist ein viel diskutiertes Thema und meist sind die Meinungen darüber zwiegespalten. Damit Sie sich eine umfassende eigene Meinung bilden können, haben wir ihnen alles Wichtige über die Droge, die kommende Legalisierung und Cannabis Clubs in diesem Artikel zusammengefasst.
Inhalt des Artikels
- 1 Cannabisfakten – Wirkung, Konsum und Risiken
- 2 Cannabis Legalisierung
- 3 Legalisierung durch Cannabis Clubs
- 3.1 Was ist ein Cannabis Social Club?
- 3.2 Welche Regeln gelten für die Cannabisabgabe im Cannabis Club?
- 3.3 Wie soll die Hanfabgabe in Cannabis Social Clubs kontrolliert werden?
- 3.4 Wo wird es Cannabis Clubs geben?
- 3.5 Wer darf einen Cannabis Social Club eröffnen und wer kann Mitglied werden?
- 3.6 Wie finanzieren sich Cannabis Clubs?
- 3.7 Vor- und Nachteile der Cannabis Social Clubs
- 4 Fazit
Cannabisfakten – Wirkung, Konsum und Risiken
Um Cannabis und dessen Konsum und Risiken ranken sich viele Gerüchte und Vorurteile. Um mit diesen aufzuräumen, hier die wichtigsten Cannabisfakten für Sie:
Über die Cannabispflanze
Die Cannabis- oder Hanfpflanze hat verschiedene Inhaltsstoffe, welche die Wirkung der Blüten und Blätter auf den menschlichen Körper erklären. Cannabis beinhaltet Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Ersteres wird vorwiegend aus den Blüten gewonnen, Marihuana genannt und ist der Auslöser für die berauschende und entspannende Wirkung. Demnach werden Produkte mit THC beispielsweise zur Bekämpfung von Brechreiz eingesetzt. CBD wirkt angstlösend, kann Entzündungen hemmen und wird dementsprechend oft als natürliches Beruhigungsmittel in Form von Cannabisöl verwendet.
Cannabiskonsum
Hanf kann in verschiedenen Formen konsumiert werden. Das Rauchen der Blüten und Blätter der Cannabispflanze ist der allgemein bekannteste Weg, jedoch können diese auch mit dem Essen oder Trinken aufgenommen oder in Form von Salben, CBD-Gelen und Ölen auf die Haut aufgetragen werden. Besonders CBD-Öle sind beliebte Cannabisprodukte und werden in vielen CBD-Online-Shops angeboten.
Besonders Letzteres wird als Cannabismedizin und zu kosmetischen Zwecken verwendet. Cannabis wurde im Jahr 2017 für medizinische und wissenschaftliche Zwecke in Deutschland freigegeben, sodass Ärzte und Ärztinnen Medizinal-Hanfblüten, -extrakte und Fertigarzneimittel in pharmazeutischer Qualität verschreiben können. Cannabismedizin mit CBD sowie gelegentlich auch THC können bei verschiedensten medizinischen Beschwerden, wie beispielsweise dauerhaften Schmerzen, Spastiken oder gegen das Coronavirus helfen. Über 70% der Patienten und Patientinnen bestätigen eine Linderung der Symptome und eine Verbesserung der Lebensqualität.
Die Risiken von regelmäßigem Cannabiskonsum
Als regelmäßiger Cannabiskonsum wird täglicher oder nahezu täglicher Verzehr verstanden. Dies kann, je nach THC-Gehalt und Form des Konsums, zu einer Suchtgefahr und vor allem zu psychologischer Abhängigkeit führen. Jedoch ist das Suchtrisiko deutlich kleiner als das bei anderen Drogen oder Alkohol. CBD hingegen kann nicht abhängig machen. Die Langzeitfolgen sind bisher nicht ausreichend erforscht, jedoch wird vermutet, dass der regelmäßige Konsum von THC beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und die Verschlimmerung von Depressionssymptomen zur Folge hat. Der Marihuanakonsum ist für Kinder und Jugendliche untersagt, da THC unter anderem die soziale und kognitive Entwicklung beeinträchtigen kann.
Cannabis Legalisierung
Aufgrund der verschiedenen medizinischen Vorteile vom Hanfkonsum und zur besseren und vereinfachten Kontrolle der Qualität und des Schwarzmarktes, steht die Legalisierung schon seit längerer Zeit im Raum. Der Besitz von Cannabis ist derzeit strafbar, solang keine schriftliche Erlaubnis zum Erwerb vorliegt und die Droge gilt gesetzmäßig als „nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel“. Der Hanfkonsum hingegen wird strenggenommen als „straffreie Selbstschädigung“ angesehen und ist demnach nicht verboten. Weiterhin verzichten die meisten Bundesländer bereits auf eine Strafverfolgung bei Besitz geringer Mengen der Droge.
In einigen europäischen Ländern, wie Italien, Belgien und Polen, ist Hanf bereits unter Bedingungen legalisiert oder zumindest entkriminalisiert worden.
Kontrollierte Cannabis Legalisierung
Im derzeitigen Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist die Cannabis Legalisierung offiziell festgehalten und vorgesehen. Wir erklären, wie die kontrollierte Zulassung und Entkriminalisierung von Cannabis laut der Bundesregierung realisiert werden soll:
Der Kauf und Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis soll ab 18 erlaubt sein. Um „cannabisbedingte Gehirnschädigungen“ zu verhindern, dürfen an Konsumenten und Konsumentinnen von 18 bis 21 Jahren lediglich Produkte mit einem THC-Gehalt von höchstens 10% verkauft werden. Zusätzlich soll Cannabis dementsprechend nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft sein. Für Jugendliche unter 18 gilt bei Besitz die Straffreiheit, jedoch werden die entsprechenden Hanf-Produkte beschlagnahmt.
Wie soll die Abgabe nach der Cannabis Legalisierung ablaufen?
Um den Schwarzhandel besonders in ländlichen Gegenden zu vermeiden, soll der Verkauf von Hanf-Produkten in Apotheken und Cannabis Clubs stattfinden. Der Verkauf soll jedoch erst nach einer erfolgreichen Testphase in bestimmten Regionen eröffnet werden. In den Social Clubs und Apotheken soll die Produktqualität streng kontrolliert werden, damit verunreinigte Substanzen und schädliche Stoffe nicht auf den offiziellen Markt gelangen.
Zusätzlich soll es für Hanf-Produkte ein generelles Werbeverbot geben, um den Jugendschutz weiterhin gewährleisten zu können und die Wirkung von Marihuana nicht zu verherrlichen oder zu sensationalisieren.
Wann kommt die Cannabis Legalisierung in Deutschland?
Der Gesetzesentwurf soll laut Bundesregierung bis Ende 2023 finalisiert sein und demnach, sollte alles reibungslos verlaufen, 2024 beschlossen werden. Bis das Gesetz wirklich final ist, müssen jedoch noch einige Rechtsschritte durchlaufen werden, daher kann die Legalisierung auch länger dauern.
Eigenanbau von Hanf
Der Eigenanbau von Cannabispflanzen wird mit dem Gesetz ebenfalls entkriminalisiert. Jede volljährige Person ist dann straffrei dazu befugt, im privaten Raum Cannabispflanzen anzubauen. Der Zugang von Kindern und Jugendlichen zu den Pflanzen ist allerdings gerade beim Eigenanbau zu unterbinden und auch die Anzahl der Pflanzen ist auf maximal 3 weibliche Hanfpflanzen pro volljährige Person beschränkt. Zusätzlich dürfen die Pflanzen nur einen THC-Gehalt von maximal 15% enthalten.
Vor- und Nachteile der Cannabis Legalisierung
- Die Einfuhr, Qualität, Abgabe und der Verkauf von Cannabis könnte besser kontrolliert werden.
- Schwarzmarktprodukte sind zum Teil schlecht oder giftig. Der Kauf von sauberem Cannabis könnte durch die Kontrollen ermöglicht werden.
- Die Zulassung würde Gerichte und die Polizei entlasten.
- Das Hanf könnte besteuert werden und somit mehr Geld in die Staatskasse bringen.
- Die Legalisierung würde eine effektive Aufklärung über die Risiken von Cannabiskonsum vereinfachen.
- Eine geringere Stigmatisierung und die Entkriminalisierung kann es Menschen mit schädlichem Konsumverhalten ermöglichen, sich unter legalen Bedingungen früher Hilfe zu suchen.
- Die Langzeitfolgen sind nicht ausreichend erforscht.
- Es besteht eine stetige Suchtgefahr.
- Die Sicherheit im Straßenverkehr kann durch den legalen Genuss eingeschränkt werden.
- Der legale Hanfkonsum könnte mehr Menschen ansprechen.
Legalisierung durch Cannabis Clubs
Cannabis Social Clubs gibt es bereits vereinzelt in Spanien, Belgien und Malta. Sie bieten einen Kompromiss zu den ursprünglich von der Bundesregierung vorgesehenen lizenzierten Fachgeschäften, welche von der EU-Kommission abgelehnt wurden.
Was ist ein Cannabis Social Club?
Ein Cannabis Club ist eine nicht-gewinnorientierte Vereinigung, die unter engen und klar definierten gesetzlichen Rahmenbedingung Hanf an Mitglieder der Vereinigung vergeben kann. Der gemeinschaftliche Cannabis-Anbau ist für Genusszwecke vorgesehen und die Erzeugnisse sowie Cannabis Samen und Stecklinge sollen an Mitglieder für den Eigenkonsum und -anbau abgegeben werden. Beim Cannabis-Anbau sollen die Mitarbeiter und Mitglieder des Cannabis Clubs mitwirken, sodass die Mitglieder eine aktive Rolle in der Vereinigung einnehmen. Der direkte Hanfkonsum sowie auch Alkoholausschank oder Ähnliches ist in den Vereinsräumen jedoch untersagt.
Welche Regeln gelten für die Cannabisabgabe im Cannabis Club?
Das erzeugte Cannabis darf ein Club ausschließlich an Mitglieder vergeben. Die Weitergabe an Dritte ist untersagt. Pro Tag dürfen maximal 25g und pro Monat maximal 50g an ein einzelnes Mitglied abgegeben werden. Zusätzlich dürfen im Monat höchstens 7 Cannabis Samen oder 5 Stecklinge vergeben werden. Die Abgabe an Heranwachsende bis 21 Jahre ist auf 30g pro Monat beschränkt. Zusätzlich muss verpflichtend zu jeder Abgabe ein Beipackzettel beigelegt sein, welcher über Gewicht, Erntedatum, Mindesthaltbarkeit und Wirkstoffgehalt informiert.
Wie soll die Hanfabgabe in Cannabis Social Clubs kontrolliert werden?
Cannabis Clubs sollen durch die jeweilige Landesbehörde zugelassen und überwacht werden. Dabei wird auf die Einhaltung der Mengen-, Qualitäts- und Jugendschutzvorgaben geachtet, welche durch Stichproben und unangekündigte Besuche vor Ort überprüft werden sollen. Bei mehrfachen Verstößen drohen der Vereinigung Bußgelder, Freiheitsstrafen oder der Zulassungsentzug.
Wo wird es Cannabis Clubs geben?
Vereinzelt gibt es in Deutschland schon Cannabis Clubs, diese sind jedoch bis zum jetzigen Zeitpunkt noch illegal. In vielen Städten, wie Leipzig, Weimar, Magdeburg, Hamburg, Berlin oder München, bereiten sich bereits eine Vielzahl weiterer Vereinigungen auf den Start vor. Eine Liste der schon existierenden Cannabis Social Clubs können Sie auf cannabis-club.de finden.
Wer darf einen Cannabis Social Club eröffnen und wer kann Mitglied werden?
Die Führung einer Cannabis Social Club Vereinigung darf nur eine natürliche und nachweislich zuverlässige Person übernehmen, welche über genügend geschultes Wissen über die Droge und dessen Risiken verfügt.
Jeder der über 18 Jahre alt ist, darf Mitglied in einem Cannabis Social Club werden, vorausgesetzt die Vereinigung hat die Höchstanzahl von 500 Mitglieder noch nicht erreicht.
Wie finanzieren sich Cannabis Clubs?
Ein Cannabis Social Club darf keinen Gewinn machen, dementsprechend gleichen sich die relativ geringen Kosten für die Produktion und den Vertrieb mit den demnach günstigen Beiträgen der Mitglieder aus. Die Mitgliedsbeiträge decken die Selbstkosten ab und berechnen sich aus einer Grundpauschale und dem zusätzlichen Betrag je abgegebenem Gramm.
Vor- und Nachteile der Cannabis Social Clubs
- Cannabis Social Clubs erzeugen hochqualitative Hanfprodukte aus eigenem Anbau, sodass verunreinigte Mischungen auf dem Schwarzmarkt vermieden werden können.
- Es fallen nur geringe Kosten für Produktion und Vertrieb an.
- Mitglieder können kostengünstig mit den geltenden Maximalbeträgen versorgt werden.
- Die Vereinigungen erleichtern die Bekämpfung des Schwarzmarktes.
- Alles läuft in geschlossenen Räumen ab und ohne Werbung, somit kann der Kinder- und Jugendschutz eingehalten werden.
- Für Gelegenheitskonsumenten sind Cannabis Clubs durch die feste Mitgliedschaft nicht geeignet.
- Durch das selbst angebaute Hanf geht die Auswahl an verschiedenen importierten Hanfprodukten verloren.
Fazit
Die Cannabis Legalisierung und Entkriminalisierung bietet eine gute Möglichkeit, um das ganze Potenzial der Hanfpflanze auszuschöpfen und um den Fokus auf die Bekämpfung des Schwarzmarktes und die Sicherstellung der Qualität der Produkte zu legen. Cannabis Clubs können eingesetzt werden, um diese Ziele strukturiert und kontrolliert zu verfolgen. Die gesundheitlichen Risiken dürfen dennoch nicht ignoriert werden, daher müssen Hilfsangebote und die Aufklärung über die mit Hanfkonsum verbundenen Risiken offener kommuniziert werden, was durch die Legalisierung allgemein erleichtert wird.
Bildquelle: Vielen Dank an Aphiwat chuangchoem, Binoid CBD, Kindel Media und RDNE Stock project © pexels.com für die Bilder.
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